Historie

Gemäß Aufzeichnung im Polizeibericht vom Clemenzenfest 1764 der Polizei Steißlingen haben die Burschen von Steißlingen und Beuren an der Aach einen Streit mit körperlichen Tätlichkeit ausgeübt. Der Grund fußte darin, dass die Steißlinger die Beurener mit „Groppenstecher“ und „Weitenried Muckenschöpfer „ beschimpften, soweit aus den Polizeibericht.
Jedes Dorf hat einen Übernamen und die Geschichte von den gegenseitigen dörflichen Neckereien sind ungezählt. Auch die Leute von Beuren an der Aach haben ihren Übernamen – sogar derer zwei. Weil es im Aachried im Sommer und Herbst viele Mücken hat, die Mensch und Tier sehr lästig sein können, haben die von Beuren einst beschlossen, die Mücken zu fangen. Damit der Fang möglichst ausgiebig sein sollte, nahmen sie Schöpfgeschirre mit. Die Männer und Frauen rannten damit im Aachried herum, um Mücken zu „schöpfen“. Das haben die boshaften Nachbarn bald erfahren und die von Beuren hatten schon ihren ersten Übernahmen „Muckenschöpfer“.
So wie überm Ried die Mücken schwirren, so schwimmen in der Aach die Groppen, eine Gattung kleiner Fische, die gerne gefangen und verspeist wurden. Die Groppen verstecken sich unter Steinen, und wenn man einen Stein sachte anhebt und dann rasch zugreift, kann man sie erwischen. Damit die Fischlein nicht mehr entwischen sollten, haben die Beurener den Fischfang einst mit Essgabeln und handlichen Spießen betrieben und wollten die Groppen aufspießen. Aber die neue Fischfangmethode scheint sich nicht bewährt zu haben. So bekamen die Beurener noch einen Übernamen, und wenn heute die Steißlinger den Nachbarn begegnen, sagen sie immer noch, wie schon zu Großvaters Zeiten: Wa isch, Ihr Groppenstecher?
Die 1971 gegründete Narrenzunft Buronia (damals noch Narrengruppe) hat diese historische Überlieferung aufgegriffen und 1976 die Maskengruppen „Groppenstecher“ ins Leben gerufen. Am 21. Januar 1978 folgte dann die zweite Maskengruppe „Muckenschöfper“. Da die 1970 gegründete Hegau-Bodensee Narrenvereinigung großen Wert auf Historik und Brauchtum legte, begann auch die Narrenzunft in der Geschichte der Beurener Fasnacht zu stöbern. Aus mündlicher Überlieferung aus Geschehenem und Vergangenem wurde der Text zur Brauchtumsvorführung.

Der Brauchtumstext


Die Aach das ist ein kleiner Fluss, der quer durch Beuren fließt, die Aach auch der Entstehungsort für uns´re Masken ist. Ihr lieben Narren hört einmal, wir wollen euch berichten, wie es einst war vor langer Zeit, hört davon zwei Geschichten.
Ein Bauer aus Buronia ist einst zur Aach gegangen, er wollte für sein Bienenhaus, nen Bienenschwarm einfangen. So wanderte er im Ried herum, schaut hinter jeden Strauch, der Hunger quält ihn fürchterlich, hält sich den leeren Bauch. Doch plötzlich hat er großes Glück und kann den Schwarm entdecken, vor Freude auf den Hochgenuss, tut er die Lippen lecken. Nach Hause läuft er ganz geschwind, den Käscher muss er holen, dann schleicht er sich zum Fundort hin, ganz leise und verstohlen. Doch was geschieht, er glaubt es kaum, kann er sich denn so irren, statt eines schönen Bienenschwarms, tun Mücken umherschwirren.
Ein Bauer aus Buronia ist einst zur Aach gegangen, doch große Fische waren tabu, nur Groppen darf er fangen. Die kleinen Groppen sind recht schlau, verstecken sich geschwind, der Bauer aber weiß genau, wo er die Groppen find. Er schaut gar unter jeden Stein, eine Gabel in der Hand, er kennt nur bittre Hungersnot und verliert fast den Verstand. Doch plötzlich ist das Glück ihm hold, mit seinen Gabelzacken, stößt er ins Wasser fast wie wild und kann den Groppen packen. Das Glück das dieser Bauer hat, erfahren alle Leute. Sie stechen Groppen Stich für Stich und das gibt es noch heute. Denn jedes Jahr zur Fasnachtszeit, da kann man es erleben, die Groppenstecher und Muckenschöpfer erwachen zu neuem Leben.
Die in diesem Text ausgesprochene Not wird von den Masken bildlich dargestellt. Die Freude über den erfolgreichen Fang in einem Tanz und dem Lied: „Nari, da schwimmt ein schöner Gropp im Wasser, den machen mer hie.“ zum Ausdruck gebracht. Nach der Vorführung kommt es dann zur traditionellen Groppenfütterung, bestehend aus einem kleinen Bismarckhering und einem Bissen Brot, den die Masken an die Zuschauer verteilen.